Stadtteilmanagement

Zwei für Giebel
Stadtteilmanagement vor Ort

Fünf Stuttgarter Stadtteile sind am Programm „Soziale Stadt“ beteiligt, bei dem es darum geht, in Gebieten mit problematischen Situationen die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Einer dieser Stadtteile ist Giebel. Seit Mai 2007 haben in einem ehemaligen Ladengeschäft neben der Post am Ernst-Reuter-Platz die Stadtteilmanagerin Carolin Schork und der Stadtteilmanager Philip Klein das Info-Eck geöffnet. Im Interview erzählen sie von ihrer Arbeit.

Wie kam es zur Einrichtung des Stadtteilmanagements in Giebel?

Weeber+Partner, das Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, für das wir beide arbeiten, hat im Jahr 2004 Vorbereitende Untersuchungen hier im Giebel durchgeführt. Diese sind für die Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ erforderlich. Dazu gehörten Stadtteilspaziergänge, Bürgerbefragungen und Fachgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern Giebler Einrichtungen. Nach der Aufnahme des Giebels in das Programm „Soziale Stadt“ ist unser Institut von der Landeshauptstadt Stuttgart mit der Durchführung des Stadtteilmanagements in Giebel beauftragt worden. Das Stadtteilmanagement, das sind wir: Philip Klein und Carolin Schork – beide Soziologen und Erziehungswissenschaftler. Jetzt ist es unsere Aufgabe, das Integrierte Entwicklungskonzep gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und der Stadtverwaltung umzusetzen. Um für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort unkompliziert ansprechbar zu sein, haben wir das Info-Eck am Ernst-Reuter-Platz eingerichtet.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern aus?

Ganz unterschiedlich. Manche kommen einfach während unserer Öffnungszeiten mit einer Idee, einem Wunsch oder einem Problem zu uns ins Info-Eck. Wir überlegen dann gemeinsam das weitere Vorgehen und helfen mit Informationen und der Vermittlung von Kontakten.

Außerdem haben sich Bürgerinnen und Bürger zu bisher vier Themengruppen zusammengefunden. Diese Gruppen – wir kürzen sie „TG“ ab – treffen sich regelmäßig. Wir laden zu diesen Treffen ein, wollen möglichst viele zur Mitarbeit gewinnen, wir sind als Moderatorinnen dabei, sorgen dafür, dass alle zu Wort kommen und dass am Ende ein Ergebnis steht, mit dem wir beim nächsten Mal weiterarbeiten können.

Was sind denn die Themen, mit denen Sie sich gerade beschäftigen?

Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist es im Giebel nicht sauber genug. Daher hat die TG 1 „Wohnen und öffentlicher Raum“ die Aktion „Sauberer Giebel“ ins Leben gerufen. Ein erster Schritt dazu war eine öffentliche Stadtteilputzete, an der sich viele Ehrenamtliche beteiligt haben. Jetzt übrlegen wir weiter, wie es langfristig mehr Sauberkeit in Giebel geben kann.

Um mehr Begegnungsmöglichkeiten im Stadtteil zu schaffen, haben wir schon mehrmals mit der TG 2 „Soziales und kulturelles Miteinander“ einen vorweihnachtlichen Markt auf dem Ernst-Reuter-Platz organisiert. Viele Giebler Einrichtungen waren mit einem Stand vertreten, Gruppen aus dem Stadtteil haben Weihnachtslieder vorgesungen. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass der Markt gut besucht wurde. Man hatte das Gefühl, dass die Giebler nur darauf gewartet haben, dass mal wieder was los ist! Um diesen Erfolg weiterzuführen, soll es auch in den kommenden Jahren einen sol-chen vorweihnachtlichen Markt geben.

In einer Aktion im letzten Jahr hat die TG 3 „Kinder und Jugendliche“ auf dem Ernst-Reuter-Platz eine Befragung zur Spiel- und Freizeitsituation in Giebel durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung fließen in die weitere Arbeit der Gruppe ein, die sich für eine Verbesserung der Situation einsetzt. Dieses Jahr hat die Themengruppe drei die Naturbeobachtungsstelle Rappach ins Leben gerufen. Eine erste Aktion war der „Naturerlebnisnachmittag für Kinder“ Ende Juli, bei der Kinder Wasser erforschen, Wasserräder und Flöße bauen, sowie Liedern des „Duos Musik und Natur“ zuhören konnten.

Ein richtig großes Projekt ist die geplante Umgestaltung des Stadtteilzentrums und insbesondere des Ernst-Reuter-Platzes. Als Grundlage für eine Art Ideenwettbewerb haben in der TG 4 „Initiative Giebler Fachgeschäfte“ Bewohnerinnen und Bewohner sowie die betroffenen Geschäftsleute überlegt, was der Platz alles leisten soll. Auch Kinder und Jugendliche wurden bei der Ideensuche einbezogen. Jetzt hoffen wir, dass die Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung bald umgesetzt werden.

Was sind Ihre Ziele für das Stadtteilmanagement?

Wir wollen mit Hilfe einer engagierten Bürgerbeteiligung ganz konkrete Verbesserungen im Stadtteil schaffen. Wir wollen die Leute zusammenbringen, sie ermutigen und ihnen beweisen, dass sie selbst durch ihr eigenes Engagement viel erreichen können – auch dann noch, wenn unser Projekt einmal abgeschlossen sein wird. Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen, in der wir für Giebel viele positive Veränderungen erreichen möchten!

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